Der globale Handel mit Tränengas ist international kaum reguliert und begünstigt so Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei gegen friedliche Demonstrierende. Eine neue Website von Amnesty International informiert über den gefährlichen Einsatz von Tränengas und dokumentiert nahezu 80 Zwischenfälle in 22 Ländern und Gebieten. Zu diesen Ländern gehören auch die Demokratische Republik Kongo, Kenia und Sudan.
Im Sudan kam es 2019 im Zuge des Regierungsumsturzes zu wiederholten Tränengaseinsätzen gegen friedliche Demonstrierende. Sogar ein Krankenhaus blieb davon nicht verschont: Ärzt_innen in Omdurman vor den Toren der sudanesischen Hauptstadt Khartum berichteten Amnesty International, dass Sicherheitskräfte und Soldat_innen im vergangenen Jahr die Intensivstation eines Krankenhauses mit gesundheitsschädlichem Gas gestürmt hätten. Dabei wurden zehn Patient_innen verletzt. In einem Bericht hieß es: “Die Soldat_innen schossen mit Tränengas und scharfer Munition im Krankenhaus. Einige von ihnen kamen auf die Intensivstation und feuerten Tränengaskanister ab, von denen glücklicherweise nur einer explodierte.” Ein Tränengaskanister wurde unter das Bett eines 70-jährigen Mannes geworfen, der wegen eines Herzstillstandes in Behandlung war. Er starb zehn Minuten später.
Hier geht es zur deutschen Zusammenfassung:Wie der Einsatz von Tränengas weltweit zu Menschenrechtsverletzungen führt | Amnesty International
Und hier zum englischen Original:Toxic trade in tear gas fuels police abuses globally | Amnesty International