Sudan: RSF-Miliz muss Angriffe auf Zivilbevölkerung in Al-Faschir beenden

Im Sudan hat die RSF-Miliz die Hauptstadt von Nord-Darfur, Al-Faschir, vollständig erobert und verübt brutale Angriffe auf Zivilpersonen.  Schnelles internationales Handeln ist nötig, um weitere Gräueltaten zu verhindern und humanitäre Hilfe zu ermöglichen.

Vertreibung, vorsätzliche Tötungen, sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen: Die humanitäre Situation für die Zivilbevölkerung in der sudanesischen Stadt Al-Faschir hat ein unvorstellbares Ausmaß erreicht.

Al-Faschir liegt in Darfur, im Westen des Sudans. Die Provinzhauptstadt war die letzte Stadt, die noch nicht unter der Kontrolle der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) stand. Die Miliz kämpft gegen die sudanesischen Streitkräfte (Sudan Armed Forces – SAF). Nun hat sie auch Al-Faschir vollständig erobert.

„Die Berichte aus Al-Faschir sind entsetzlich“, sagt Tigere Chagutah, Regionaldirektor für das östliche und südliche Afrika bei Amnesty International. „Die RSF müssen die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur sofort einstellen und humanitäre Hilfe in die Stadt lassen. Außerdem müssen sie Zivilpersonen, die vor der Gewalt fliehen wollen, sicheren Durchgang gewähren.“

Amnesty-Video auf YouTube:

Die RSF hat in der Vergangenheit sowohl in Darfur als auch im übrigen Sudan massive Menschenrechtsverletzungen begangen. Dazu gehören ethnisch motivierte Angriffe auf nicht-arabische Gemeinschaften, vorsätzliche Tötungen von Zivilpersonen, sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie Massaker, die an diejenigen in Darfur vor zwei Jahrzehnten erinnern. 

Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um zu verhindern, dass die RSF diese Gräueltaten in Al-Faschir wiederholt.

Belagerung und Eroberung der Stadt Al-Faschir:

  • Seit Mai 2024 belagerten die RSF Al-Faschir.
  • Am 26. Oktober 2025 gaben sie bekannt, dass sie Teile von Al-Faschir unter ihre Kontrolle gebracht hätten.
  • Am 27. Oktober verkündete die sudanesische Armee schließlich, dass sie ihre Truppen komplett aus der Stadt abgezogen hätten.

„Die Bevölkerung von Al-Faschir hat bereits 18 Monate lang die brutale Belagerung der Stadt durch die RSF erdulden müssen“, sagt Tigere Chagutah. „Jetzt ist es an der Zeit, dass die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union, regionale und andere internationale Akteure rasch handeln, um weiteres Leid der Zivilbevölkerung zu verhindern. Alle Verantwortlichen für die anhaltenden Gräueltaten müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“

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In Al-Faschir lebten über 1,5 Millionen Menschen, darunter Hunderttausende Binnenvertriebene, die Anfang der 2000er Jahre vor den Kämpfen in anderen Teilen Darfurs und vor dem anhaltenden Konflikt geflohen waren. Schätzungen zufolge waren vor den Angriffen am Sonntag rund 260.000 Zivilpersonen in der Stadt eingeschlossen.

Berichte von Amnesty International zu Kriegsverbrechen im Sudan

Amnesty International hat in mehreren Berichten Kriegsverbrechen durch die RSF und verbündete arabische Milizen dokumentiert. Dazu gehören unter anderem: