SUDAN
- Hunger & Blockade als Kriegswaffe
In Al-Faschir (Nord-Darfur) sterben mindestens 63 Menschen, die meisten Frauen und Kinder, an Hunger, nachdem die RSF die Stadt seit Monaten belagert und Hilfslieferungen verhindert. Laut UN droht eine Hungersnot, NGOs und Diaspora-Organisationen sprechen von einem „genozidalen Belagerungskrieg“ der RSF. Hunger wird gezielt als Waffe in dem bewaffneten Konflikt eingesetzt.
https://www.deutschlandfunk.de/dutzende-menschen-in-belagerter-stadt-al-faschir-verhungert-104.html
https://www.bbc.com/news/articles/czxp0qyn6dqo
https://www.theafricareport.com/390049/from-gaza-to-sudan-hunger-as-a-weapon-of-war
- Gezielte Gewalt gegen Zivilisten
Über 40 Menschen sterben durch einen Angriff auf das Vertriebenenlager Abu Shouk nahe El-Faschir. In Nyala (Süd-Darfur) erschießen RSF-Kämpfer*innen einen Binnenvertriebenen – weitere werden verletzt.
Fälle von Entführungen 20 lokaler Händler*innen und zwei Apotheker*innen unter RSF-Kontrolle in Nyala wurden gemeldet.
Berichte über Massaker an Zivilist*innen durch beide Kriegsparteien bleiben weitgehend unbeachtet von der internationalen Gemeinschaft. Neue Recherchen des Guardian beziffern die Opfer des Angriffes auf das größte Flüchtlingslager „zamzam“ im April auf 1500 getötete Zivilist*innen.
https://www.bbc.com/news/articles/c890dx9vk8do
https://www.mena-watch.com/sudan-massaker-an-zivilisten/
- Folter und Misshandlung
Menschenrechtsgruppen melden, dass die sudanische Armee Gefangene zu Tode foltert.
https://www.bbc.com/news/articles/cy4dqp8eeedo
- Menschenrechtslage in El-Faschir und Darfur
Die Lebensbedingungen verschlechtern sich dramatisch in El-Faschir und Darfur, es gibt keinen gesicherten Zugang zu Nahrung, Wasser oder medizinischer Versorgung.
Kinder verhungern in Krankenhäusern mangels Nahrung und Medizin.
https://www.bbc.com/news/articles/czxp0qyn6dqo
- Internationale Reaktionen
Der UN-Sicherheitsrat weist die Bildung einer „Gegenregierung“ in Sudan zurück.
Die EU und 28 Staaten fordern eine „humanitäre Pause“ für Hilfslieferungen.
Der UN-Menschenrechtskommissar zeigt sich empört über RSF-Angriffe auf Zivilisten in El-Faschir.
Deutschland fordert eine Waffenruhe und unterstreicht die Bedeutung der Menschenrechte.
https://news.un.org/en/story/2025/08/1165645
https://www.dabangasudan.org/en/all-news/article/un-rights-chief-outraged-by-rsf-attack-on-el-fasher
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/regierungspressekonferenz-2730208
https://www.rosalux.de/news/id/53678/deutschlands-rolle-im-sudan
- Rechenschaft & UN-Fact-Finding Mission
ACJPS und Human Rights Watch fordern die Verlängerung des Mandats der UN-Untersuchungskommission um zwei Jahre, um Kriegsverbrechen und schwere Menschenrechtsverletzungen im Sudan weiter zu dokumentieren.
- Medienfreiheit
Die Regierung kündigt Initiative zur Rückkehr der sudanesischen Presse an – Kritiker sehen darin eher einen Versuch, die Medien gleichzuschalten und zu kontrollieren.
- Gesundheit
Seit Juli 2024 sind im Sudan über 2.500 Menschen an Krankheiten wie Cholera, Dengue-Fieber und Masern gestorben. Über 102.000 Cholera-Fälle wurden gemeldet, besonders Kinder sind gefährdet. In der Stadt Tawila, eine Stadt die über eine halbe Millionen Menschen aufgenommen hat (sie liegt nahe Al-Fashir) gibt es über 1.180 Cholera-Fälle, davon rund 300 bei Kindern. In Darfur sind die Zahlen noch höher, mit über 2.100 Fällen und mindestens 80 Toten. Über 640.000 Kinder unter fünf Jahren in Nord-Darfur sind bedroht – viele leiden an schwerer akuter Unterernährung, was das Krankheitsrisiko erhöht.
https://news.un.org/en/story/2025/08/1165562
- Politische Entwicklungen
Die RSF hat eine Parallelregierung mit General Mohammed Hamdan Daglo an der Spitze ausgerufen. Einige Experten fürchten eine Teilung des Landes.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-07/sudan-rsf-miliz-regierung-buergerkrieg
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/zwei-jahre-buergerkrieg-sudan-100.html
SÜDSUDAN
- Konflikteskalationen & Gewalt
Der Südsudan erlebt die schwerste Gewalt seit dem Friedensabkommen 2018. Seit Februar kam es zunächst im Bundesstaat Upper Nile zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und der „Weißen Armee“, die sich rasch auf weitere Regionen, darunter Central Equatoria, ausweiteten. Landesweit forderten die Auseinandersetzungen bis März über 730 zivile Todesopfer.
Tödliche Zusammenstöße an der Südsudan-Uganda-Grenze, ausgelöst durch Land- und Ressourcenkonflikte.
In den Bundesstaaten Upper Nile und Unity verschärfen Kämpfe die Lage der Zivilbevölkerung.
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/presse/demokratische-republik-kongo-flucht-gewalt-suedsudan
https://www.prio.org/publications/7417
- Hunger, Flucht & Vertreibung
Der Ernährungsnotstand betrifft Hunderttausende Kinder in Upper Nile und Unity – IRC startet eine Notfallhilfe.
Zehntausende Menschen fliehen aus Südsudan in die DR Kongo, um Gewalt und Hunger zu entkommen.
Die USA kündigen 93 Mio. USD Nahrungsmittelhilfe für Südsudan und andere Länder an.
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/presse/demokratische-republik-kongo-flucht-gewalt-suedsudan
Sexuelle Gewalt
UN berichten von einem Anstieg sexualisierter Gewalt in Konflikten – insbesondere auch im Südsudan. Im vergangenen Jahr stieg die Gewalt um 25% an. Laut dem Jahresbericht von UN-Generalsekretär António Guterres wurden im Jahr 2024 offiziell mehr als 4.600 Überlebende sexualisierter Gewalt gezählt.
https://unric.org/de/un-melden-anstieg-sexualisierter-gewalt-in-konflikten/