Zum Ausbruch der Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) in der zweitgrößten sudanesischen Stadt Wad Madani sagte Tigere Chagutah, Regionaldirektorin von Amnesty International für das östliche und südliche Afrika:
“Wir sind zutiefst besorgt über die Notlage der Zivilisten in Wad Madani. Aus Angst und Panik sind in den letzten Tagen viele Tausende von Menschen aus der Stadt geflohen. Wir fordern die SAF und die RSF dringend auf, die Zivilbevölkerung zu schützen und denjenigen, die die von der Gewalt betroffenen Gebiete verlassen wollen, sicheres Geleit zu gewähren.
“Wad Madani dient seit Beginn des Konflikts im Sudan vor acht Monaten auch als Drehscheibe für humanitäre Einsätze, und Berichte über die Einstellung von Hilfsmaßnahmen aufgrund der unsicheren Lage verschlimmern die ohnehin schon schwierige Situation. Viele Menschen, die jetzt in Wad Madani festsitzen oder fliehen, waren zuvor aus Khartum dorthin geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen, als im April die Feindseligkeiten ausbrachen. Wir fordern alle Konfliktparteien im Sudan auf, ungehinderten und sofortigen humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten innerhalb und außerhalb von Wad Madani zu gewährleisten. Aus Angst und Panik sind in den letzten Tagen viele Tausende von Menschen aus der Stadt geflohen.
“Das sudanesische Volk hat acht Monate unvorstellbaren Schreckens hinter sich, mit massenhaften Opfern unter der Zivilbevölkerung durch absichtliche und wahllose Angriffe der Kriegsparteien, sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen, gezielte Angriffe auf zivile Objekte wie Krankenhäuser und Kirchen sowie umfangreiche Plünderungen. Wir fordern die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, einschließlich der Beendigung aller Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen.”
Hintergrund
Im April 2023 kam es nach wochenlangen Spannungen zwischen der RSF und der SAF über die Reform der Sicherheitskräfte während der Verhandlungen über eine neue Übergangsregierung zu einer Eskalation der Gewalt. In einem im August veröffentlichten Bericht ‘Death Came To Our Home’: War Crimes and Civilian Suffering In Sudan” dokumentierte Amnesty International umfangreiche Kriegsverbrechen, die von der SAF und der RSF in diesem Konflikt begangen wurden.
Hier geht es zur original englischen Version:Sudan: Fresh fears for civilians as fighting extends to Wad Madani – Amnesty International