Südsudan: Magai Matiop Ngong wurde freigelassen !

When Magai Matiop Ngong was 15 he loved running and gospel singing. He was in secondary school and had ambitions to help people when he grew up. But life as he knew it came to a sudden end in 2017 when he was accused of murder. At his trial he told the judge that he was only 15 and tried to explain that the killing he was accused of was an accident. But the judge sentenced him to death by hanging. “The feeling is not good at all,” he says, “to be informed that you are going to die, I am not happy for that…”. Magai didn’t have a lawyer to help him when he was arrested or in his first trial. The judge told him he had 15 days to write an appeal to ask for his death sentence to be cancelled. He only got a lawyer when he moved prisons. Last year, seven people were hanged in South Sudan: one of them, like Magai, was just a child. Two years after his sentence, Magai is on death row in Juba central prison waiting for his appeal but he hasn’t lost his “hope…to be out and to continue… school.” When South Sudan got its independence in 2011, the country had the opportunity to break with Sudan’s practice of imposing death sentences and executing people but chose not to. Since 2011 Amnesty International has recorded 36 executions and the imposition of 58 death sentences in South Sudan. By 6 June 2018 at least 345 people were known to be under the sentence of death.Since 2011 Amnesty International has recorded 36 executions and the imposition of 58 death sentences in South Sudan. By 6 June 2018 at least 345 people were known to be under the sentence of death. The country has carried out executions every year since independence except for 2014 when Amnesty International did not record any execution in the country. Given the lack of transparency on the use of the death penalty, this does not mean that no executions took place.

Gute Nachrichten! Magai Matiop Ngong wurde am 22. März 2022 freigelassen. Magai war 15 Jahre alt, als er im Südsudan zum Tode verurteilt wurde. Mehr als 765.000 Menschen auf der ganzen Welt forderten im Rahmen des Amnesty Briefmarathons von Präsident Salva Kiir, das Todesurteil aufzuheben. Mit Erfolg!

ALS MINDERJÄHRIGER IM TODESTRAKT

Magai Matiop Ngong war ein 15-jähriger Sekundarschüler, als er am 14. November 2017 wegen Mordes, von dem er sagt, es sei ein Unfall gewesen, zum Tod durch den Strang verurteilt wurde. Er verbrachte zwei Jahre und acht Monate im Todestrakt – zwei Jahre und einen Monat davon als noch Minderjähriger. Seine Verurteilung und sein Verbleib in der Todeszelle, als er noch ein Kind war, stellten einen klaren Verstoß gegen die Verpflichtungen des Südsudans nach sudanesischem Recht und den internationalen Menschenrechtsnormen dar. Artikel 37(a) des Übereinkommens über die Rechte des Kindes, dem der Südsudan beigetreten ist, legt fest, dass “weder die Todesstrafe noch eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit der Freilassung für Straftaten verhängt werden, die von Personen unter achtzehn Jahren begangen wurden”. Artikel 21 (2) der südsudanesischen Verfassung von 2011 verbietet die Verhängung der Todesstrafe “gegen eine Person unter achtzehn Jahren”.

Das südsudanesische Berufungsgericht hat am 14. Juli 2020 entschieden, das gegen Magai Matiop Ngong verhängte Todesurteil aufzuheben, weil er zum Zeitpunkt des Verbrechens ein Kind war. Der Fall wurde an den Hohen Gerichtshof zurückverwiesen, damit dieser über ein angemessenes Urteil entscheidet. Magai wurde am 29. Juli 2020 aus dem Todestrakt entlassen. Nun ist er seit 22. März 2022 wieder in Freiheit.

TODESSTRAFE MUSS ENDLICH ABGESCHAFFT WERDEN

Der Fall von Magai Matiop Ngong ist nicht der erste im Südsudan, bei dem die Todesstrafe gegen ein Kind verhängt wurde. Im Jahr 2017 wurden zwei Menschen für Verbrechen hingerichtet, die sie im Alter von unter 18 Jahren begangen hatten. Im Jahr 2018 wurde mindestens eine Person, die zum Zeitpunkt des Verbrechens ein Kind war, im Zentralgefängnis von Wau gehängt. Am 30. September 2019 richteten die Behörden einen Mann durch Erhängen ebenfalls im Zentralgefängnis von Wau hin. Er war vom Obersten Gericht im Bundesstaat Lakes wegen Mordes verurteilt worden und am 10. September 2015 zum Tode verurteilt worden, als er etwa 17 Jahre alt war. Nun löste der Fall von Magai Matiop Ngong eine Debatte über den Einsatz der Todesstrafe gegen Minderjährige im Südsudan aus – eine seltene und äußerst positive Entwicklung.

Amnesty International begrüßt die Entscheidung des Obersten Gerichts im Bundesstaat Ost-Äquatoria, Magai Matiop Ngong freizulassen und ruft die südsudanesische Regierung auf, das nationale und internationale Recht vollständig einzuhalten, das die Anwendung der Todesstrafe gegen Personen verbietet, die zum Zeitpunkt des Verbrechens unter 18 Jahre alt waren. Die Behörden müssen diese grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe endgültig abschaffen.

Vielen Dank an alle, die sich für Magai Matiop Ngong eingesetzt haben!

Hier geht es zur Original-Meldung: South Sudan: High Court releases man who was sentenced to death when he was a child – Amnesty International