Ruanda: Berühmter Sänger in Haft verstorben

Am 17. Februar 2020 ist Kizito Mihigo überraschend in ruandischer Haft verstorben. Die staatliche Ermittlungsbehörde RIB (Rwanda Investigation Bureau) gab bekannt, seine Leiche in seiner Zelle vorgefunden zu haben und geht von einem Selbstmord aus.
Kizito Mihigo war ein landesweit bekannter Sänger, der neben Gospelmusik unter anderem an der Entstehung der ruandischen Nationalhymne beteiligt war.
Seine guten Beziehungen zur regierenden RPF (Rwandan Patriotic Front) kamen 2014 ins Wanken, als er in einem seiner Lieder neben den Opfern des Genozids an den ruandischen Tutsi auch den weiteren Opfern von Gewalt in Ruanda gedachte. Dazu äußerte er sich über möglicherweise von der RPF 1994-95 begangene Gewalttaten in Ruanda und an in den Osten der Demokratischen Republik Kongo geflohende Ruander_innen.
Im Februar 2015 wurde Kizito Mihigo zu einer zehnjährigen Haftstrafe für das Bilden einer kriminellen Organisation und der Verschwörung, einen Mord zu begehen verurteilt.
2018 begnadigte ihn Präsident Paul Kagame und er kam unter der Auflage, sich monatlich bei den Behörden zu melden und das Land nicht ohne Erlaubnis zu verlassen, frei.
Am 14. Februar 2020 wurde er erneut verhaftet, das RIB gab an, ihn bei einem Versuch des illegalen Grenzübertritts nach Burundi verhaftet zu haben. Er wurde beschuldigt, sich dort mit terroristischen Gruppierungen treffen zu wollen.

Amnesty International ist schockiert über den Tod Kizito Mihigos und fordert von den ruandischen Behörden ein, alle Umstände umfassend und transparent zu untersuchen, um die entsprechenden Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.