Hunderttausende Menschen machen jedes Jahr beim Amnesty-Briefmarathon mit: Sie schreiben Briefe für Menschen in Not und Gefahr. 2018 waren es weltweit 5,9 Millionen Briefe – adressiert an Regierungen, um Unrecht zu beenden, und an bedrohte Menschen, um ihnen Solidarität zu zeigen.
Zu unrecht inhaftierte Menschen werden freigelassen, diskriminierende Gesetzestexte geändert und politische Aktivist_innen in ihrer Arbeit unterstützt: Die jährliche Aktion anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember ist sehr erfolgreich. Der diesjährige Briefmarathon findet vom 1.12. – 23.12.2019 statt. In diesem Jahr wurden zehn junge Menschen aus verschiedenen Ländern für den Briefmarathon ausgesucht, darunter auch der 17-jährige Magai Matiop Ngong aus dem Südsudan. Er ist 17 Jahre alt und in Gefahr, hingerichtet zu werden. Ein Gericht im Südsudan hat ihn wegen eines tödlichen Unfalls im Jahr 2017 zum Tode verurteilt.
Bitte beteilige dich an der Online-Petition https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/mit-15-zum-tode-verurteilt oder schreibe Appellbriefe an den südsudanesischen Präsidenten. Hier findest du die Briefvorlage und die Hintergrundinformationen zum Ausdrucken : Amnesty_Briefmarathon19_Protestbrief_Suedsudan Amnesty_Briefmarathon19_Fallbeschreibung_Suedsudan
Hier der Petitionstext:
Sehr geehrter Herr Botschafter,
ich bin in großer Sorge um Magai Matiop Ngong. Der 17-jährige Jugendliche wurde 2017 zum Tode verurteilt und ist in Gefahr, hingerichtet zu werden. Magai Matiop Ngong beteuert, dass er niemanden ermordet hat. Der Prozess gegen ihn erfüllte nicht die Standards für ein faires Gerichtsverfahren, da er keinen Rechtsbeistand hatte. Dabei ist es sowohl nach süd- sudanesischem Recht als auch entsprechend der UN-Kinderrechtskonvention rechtswidrig, Todesurteile gegen Minderjährige zu verhängen – besonders in Prozessen, bei denen die Schuld der Angeklagten nicht klar bewiesen werden konnte.
Daher fordere ich Sie auf, sich dafür einzusetzen, dass das Todesurteil gegen Magai Matiop Ngong umgehend aufgehoben wird.
Hochachtungsvoll,
Hintergrundinformationen
Bei einer Auseinandersetzung unter Jugendlichen, löste sich ein Schuss aus Magais Gewehr und traf seinen Cousin tödlich. Vor Gericht hatte Magai keinen Rechtsbeistand. Er musste sich selbst verteidigen und beteuerte, er habe keinen Mord begangen, es habe sich vielmehr um einen Unfall gehandelt. Doch das Gericht befand ihn für schuldig und verhängte die Todesstrafe, obwohl er damals erst 15 Jahre alt war. Dabei verbieten sowohl das südsudanesische Recht als auch die UN-Kinderrechtskonvention Todesurteile gegen Minderjährige. Der Jugendliche hat inzwischen einen Rechtsbeistand, der Berufung gegen das Urteil eingelegt hat. Doch die Situation ist hart für Maghai:
“Es ist nicht schön, wenn man erfährt, dass man sterben wird. Niemand möchte das. Ich hoffe, dass ich freikomme und wieder zur Schule gehen kann.”
Im Südsudan sind 2018 sieben Menschen hingerichtet worden, darunter auch ein Minderjähriger. Es war die höchste Zahl an Hinrichtungen seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 2011. In diesem Jahr gab es mindestens schon zehn weitere Hinrichtungen im Südsudan.