Amnesty International und Human Rights Watch haben einen gemeinsamen Bericht veröffentlicht “‘We Will Erase You From This Land’: Crimes Against Humanity and Ethnic Cleansing in Ethiopia’s Western Tigray Zone”. Der Bericht stellt dar, wie Sicherheitskräfte und Behördenvertreter_innen der äthiopischen Region Amhara im Westen der angrenzenden Region Tigray seit November 2020 umfassende Menschenrechtsverletzungen an der tigrayischen Bevölkerung begangen haben, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen.
Zusammenfassung des Berichts: Die Recherchen belegen, dass Behördenvertreter_innen in West-Tigray sowie Sicherheitskräfte aus der benachbarten Region Amhara mehrere hunderttausend tigrayische Zivilpersonen systematisch vertrieben haben – unter Einsatz von Drohungen, außergerichtlichen Tötungen, sexualisierter Gewalt, willkürlichen Massenfestnahmen, Plünderungen, Zwangsumsiedlungen und der Verweigerung humanitärer Hilfe. All dies geschah mit Billigung und unter möglicher Beteiligung der nationalen äthiopischen Streitkräfte. Diese umfassenden und systematischen Angriffe gegen die tigrayische Zivilbevölkerung stellen Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen dar.
Sicherheitskräfte trieben tausende Tigrayer_innen zusammen, um sie unter unwürdigen Bedingungen einzusperren und zu misshandeln. Tausende Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und dabei rassistisch beleidigt. Behördenvertreter_innen stellten Schilder auf, die Tigrayer_innen aufforderten, die Region zu verlassen. Der Zugang zur Region wurde massiv eingeschränkt, sodass kaum humanitäre Hilfe zu den Menschen gelangt und Hunderttausende von einer Hungersnot bedroht sind.
Der Bericht geht zum Beispiel auf einen tigrayischen Riksha-Fahrer ein, der den Tod seines 11-jährigen Sohnes beschreibt: „Sie schlugen meinen Sohn am Knöchel. … Ich bat die Soldaten um medizinische Unterstützung, ob sie jemanden zur Hilfe rufen könnten. Ein Soldat ging, um Hilfe zu holen. Aber ein anderer sagte „Bringt ihn um.“ Er sagte, dass mein Sohn „ein TPLF-Welpe sei und wenn er größer werde, er mit der TPLF gegen uns kämpfen wird“ … Mein Sohn hat so viel Blut verloren, dass er starb.“
Hier könnt Ihr den englischsprachigen Bericht in voller Länge herunterladen und hier geht es zur deutschsprachigen Pressemitteilung.
Angesichts dieser Gräueltaten ist es wichtiger denn je, Menschenrechtsverteidiger wie EHRCO zu unterstützen. Bitte beteiligt euch also zahlreich an der Kampagne für den diesjährigen Menschenrechtspreisträger. Hier die wichtigsten Infos im Überblick, genauere Informationen folgen:
- Social Media-Aktion: In der Woche der Meinungsfreiheit (3. bis 10. Mai) laden wir euch dazu ein, zu posten was das Zeug hält und auch so international große Aufmerksamkeit zu erzeugen (nähere Infos folgen!).
- Kampagnenseite: Hier findet ihr zentral alle Infos zum Menschenrechtspreisträger, ein Film über EHRCO, Hintergrundinfos zur Meinungsfreiheit und vieles mehr!
- 28.05.: Aktionstag – Alle Mitglieder, Gruppen und Bezirke sind eingeladen, sich an diesem Aktionstag zu beteiligen. Hier im Intranet findet ihr konkrete Vorschläge, meldet euch aber auch gerne bei Fragen!
- Petition: Hier geht es zum Appell an den äthiopischen Premierminister Abyi Ahmed, die unabhängige Arbeit von Menschenrechtsaktivist_innen und Journalist_innen, Menschenrechtsarbeit und freie Meinungsäußerung zu gewährleisten.
- 30.05.: Verleihung des Menschenrechtspreises. Nehmt gerne online teil oder vielleicht habt ihr auch Lust in eurer Gruppe oder eurem Bezirk ein Screening zu organisieren?
- Webshop: Buttons, Petitionen, Poster – tolles Material für eure Aktionen findet ihr im Webshop